Rumänienfahrt vom 29. November 2007 bis 11. Dezember 2007
„Denn Gott widersteht den Hochmütigen, den Gedemütigten aber gibt er Gnade" Sprüche 3:34
Am 29. November 2007 begann unsere Reise von Neustadt aus nach Rumänien. Mit drei Sprinter-Bussen und 15 Mitreisenden. Was sehr erfreulich ist, dass davon 12 Brüder waren. Während der Fahrt musste ich an den englischen Schriftsteller William Cowper denken (1731 - 1800). Er besuchte die Gottesdienste von John Newton, der auf ihn starken Einfluss gewann. Auf seinen Wunsch schrieb Cowper religiöse Gedichte, die in den »Olney Hymns« 1779 erschienen. Viele dieser 67 geistlichen Lieder sind bis heute lebendig geblieben, zum Beispiel: »Es ist ein Born, draus heiliges Blut für arme Sünder quillt.« Trotzdem: Depressionen, Ängste, Zweifel, Selbstmordversuch, Weltflucht, Entsagung und Weltschmerz zeichneten sein Leben. Seine wahnsinnige Verzweiflung war schrecklich anzusehen. Er war überzeugt, GOTT habe ihn endgültig verworfen. Er versank ganz in Schwermut und starb in geistiger Umnachtung. John Newton dazu: „ ... wie groß muss sein Erstaunen gewesen sein, als der Tod seine lange Umnachtung beendete ... Heiliges Erstaunen.“ Wie und welch ein Evangelium würden wir heute William Cowper bringen? Humanistisch, gefühlsmäßig oder „indem wir Geistliches geistlich erklären"?
Morgens in der Frühe am 30. November 2007 kam der Sprinter mit dem Anhänger auf spiegelglatter Fahrbahn ins Schleudern und landete zwischen den Bäumen im Graben. Dabei durften wir Gnade Gottes erfahren. Keiner wurde von der in die Hintertür eindrückende Anhängerkupplung getroffen. Paar Minuten später fuhr ein Streufahrzeug die Straße entlang, was das Herausziehen des Sprinters erleichterte. Den Anhänger mussten wir erst mal zurücklassen. Am Tage konnte auch dieser geborgen werden. Wir wurden von den Geschwistern in Petresti empfangen und konnten anschließend alles umpacken, verpacken, auspacken. Abends gingen wir dann zur Gebetsstunde. Der Bruder ermutigte die Gemeinde, für Geschwister zu beten, die im Dienst stehen, das Evangelium zu verkündigen und GOTT für Verluste im Leben zu danken. Freie Zeiten nutzten wir zum Lieder üben, Gemeinschaft haben oder Reparaturen. Die Gemeinschaft untereinander war meist gut, sicher lernte man auch durch den anderen sein eigenes Herz besser kennen und hatte Konflikte. Ich fand es schön, als ein Bruder mal betete, dass wir uns manchmal zum Schein Sünder nennen. Wie oft sagen wir schnell „ich bin ein Sünder" und meinen es nicht ehrlich.
Da der 1. Dezember 2007 ein rumänischer Nationalfeiertag ist, versammelten sich am Nachmittag aus verschiedenen Orten Jugendliche zu einem Jugendgottesdienst. Einer der rumänischen Brüder gab Zeugnis aus seinem Leben: er wuchs in einer christlichen Familie auf, doch verließ er alles, um in Kneipen zu singen. Viele Jahre verbrachte er ohne GOTT bis zu einem tragischen Unfall. Da stand er nun, halbseitig gelähmt, und gab GOTT mit einem Lied die Ehre.
Den Sonntag, 2. Dezember 2007, verbrachten wir in der Gemeinde. Das Thema: Menschen, die in sich verkrümmt sind. Können nur nach unten schauen. Wie die Frau, in Lukas 13:10-13. Eine total passive Frau, sie konnte nicht mal nach Jesus rufen, aber Jesus spricht sie an. Bei Menschen, die untüchtig zum Glauben sind, richtet Jesus den gekrümmten Hochmut in Demut auf, damit sie GOTT die Ehre geben. Die Gemeinde lässt die Geschwister mit 5. Mose 18:13 grüßen. Abends fuhren wir zum Gottesdienst nach Capâlna. Der Gemeindevorsteher dort kam 1981 zum Glauben; vorher war er Alkoholiker und gemeinsam mit seiner Frau ließen sie ihre Kinder abtreiben. Jetzt im Glauben haben beide noch im späten Alter Kinder bekommen. Die Gemeinde ist klein, es sind auch Jugendliche und Kinder da.
3. Dezember 2007: In Ciuruleasa waren wir in einer kleinen Gemeinde, die fast fünfzig Kinder im Gottesdienst haben. Für so eine kleine Gemeinde etwas sehr Erfreuliches. Einer der Brüder fragte: „Wen würden wir annehmen? Wem würden wir die Frohe Botschaft sagen? Jemandem, mit dem wir uns darstellen können?" Ein anderer machte darauf aufmerksam, dass David Goliath besiegen konnte, aber nicht sein eigenes Herz. Doch als er Goliath besiegte, schrieb er keine Psalmen, sondern als er von seinem Herzen besiegt wurde. Die Gemeinde grüßt euch mit Philipper 4:4-7. Die Nacht verbrachten wir in Vidra.
4. Dezember 2007: Schnee :-) - oben auf den Bergen. Auch auf einem Missionseinsatz kann man mal freudig im Schnee toben. Durch die Dörfer, wo Kinder noch mitarbeiten und Schulbusse den Weg zur Schule nicht erleichtern, kamen wir nach Tarsa, einem Zigeunerdorf. Dort sangen wir paar Lieder und gaben kurzes Wort. Abends in Vidra wieder ein Gottesdienst. Ein alter Bruder in der Gemeinde singt 200 Lieder auswendig. Die Gemeinde bestand aus meist alten Leuten, die keine Bibeln mit hatten, weil sie Bibeln mit größerer Schrift brauchten. Die Gemeinde lässt euch mit Hebräer 4:14-16 grüßen.
5. Dezember 2007: Wir machten uns auf den Weg in die Gemeinde vom gläubigen Bürgermeister nach Baru Mare. Er führt außerdem ein Kinderheim - „Haus der Hoffnung". Auch von ihnen ein Grußvers: Hebräer 13:20-21.
Am 6. Dezember 2007 vormittags konnten wir in der christlichen Schule in Pitesti zu den Schülern der 9. bis 12. Klasse sprechen, wovon aber nicht alle gläubig sind oder aus gläubigen Familien stammen. Die Schule ist im Gebäude einer staatlichen Schule, aber sie finanziert sich selbst und die Lehrer haben ein ganz kleines Gehalt. Der Direktor - ein ganz bescheidener, lammesartiger Christ - schilderte einige Probleme, für die er um Gebet bat: es ist ein neues Gesetz heraus gekommen, dass die privaten Schulen nur unabhängig bleiben dürfen, wenn sie über 200 Schüler haben, es sei denn, sie bekämen eine Genehmigung von der zuständigen Behörde. Wenn nicht, können sie so als Schule nicht weiter existieren und man würde sie verstaatlichen. Die gläubigen Schüler werden unterdrückt, z.Bsp. fand man zwei der Mädels bewusstlos durch ein Spray im Klassenzimmer. Die Schüler bekamen nun ganz tolle, selbst genähte Täschchen, gefüllt mit selbst gestrickten Mützen, Schals, Socken und Schokolade. Vielen Dank an die geduldige Schwester in Deutschland, die sich soviel Mühe gab, das alles anzufertigen. Abends in Mioveni hatten wir einen Gottesdienst. Beim Suchen nach Erklärungsworten für „Erwählung" fiel ein Kind von der Bank und die Mutter hob es in Sekundenschnelle auf. Ein schönes Bild zeigte GOTT uns hier: Das, was hinfällt, wird aufgehoben.
Am 7. Dezember 2007 haben wir ein Gefängnis in Craiova besucht. Die Regeln hier wurden seit letztem Jahr verschärft. Trotzdem durften wir ein hohes Maß an Vertrauen genießen. Hier konnten wir einigen männlichen Gefangenen GOTTES Wort weitergeben und anschließend in einigen Zellen Geschenktüten verteilen - im Frauenzimmer, im Krankenzimmer und auch unter den lebenslänglich Weggesperrten. Ich fand bewundernswert, dass ein Gefangener im Krankenzimmer seine Geschenktüte an jemanden verschenkte, der keine bekam und das, obwohl er keine Rente bekommt. Anschließend dienten wir wieder in einer Gemeinde und übernachteten im Gemeindehaus.
8. Dezember 2007: In Filiasi hatten wir einen schönen Gottesdienst - es waren wirklich sehr viel mehr Kinder als Erwachsene in der Gemeinde. Wir können beten, dass GOTT die Kleinen bewahrt, denn was für ein schöner Gedanke ist es, dass in einigen Jahren dann dort viele im Glauben gesunde Männer und Frauen GOTT dienen.
Auf dem Rückweg nach Sebes wurden wir im christlichen Altenheim in Lupeni verköstigt. Zurzeit leben 26 Senioren dort. Auch hier können wir beten, dass sie ihre letzte Zeit nicht mit Fernsehen füllen, sondern auf Christus schauen. Der Gemeindeleiter vor Ort kennt alle seine -1000 Mitglieder beim Namen. Die vielen Türen und Fenster im Christlichen Altenheim dieses Ortes hat dieser Bruder alle angefertigt und das noch nach seiner täglichen Arbeit.
9. Dezember 2007: Unser letzter Tag: Gottesdienst in Sasciori, wo es leider keine Jugendlichen gab. Der Raum war einigermaßen gefüllt, aber es kommt auch schon mal vor, dass nur zwei Geschwister zum Gottesdienst kommen. Und abends der letzte Gottesdienst in Aiud.
Die rumänischen Geschwister haben uns immer reichlich mit gutem Essen umliebt und uns schöne Lieder vorgesungen. Manchmal genossen wir es auch, bei einigen Geschwistern einfach mal zusammenzukommen und Tee mit Kuchen zu bekommen und einfach mal miteinander zu reden.
Der 10. Dezember2007 war unser Abreisetag. Wir hatten eine gute Heimfahrt.
Nun noch ein paar Gedanken :-) - , denn das Papier muss noch zur Fülle kommen: Ich habe während des Einsatzes gehofft, dass ich eine gesunde Liebe und ein rechtes Urteilsvermögen haben könnte. Wer aber hat das schon? Ich weiß nicht, ob es richtig ist, aber die schwärmerische (träumerisch, idealistische, lebensfremde, wirklichkeitsferne) Liebe finde ich genauso falsch wie die heuchlerische Liebe, weil die Gefahr besteht, dass man einem Menschen etwas von der Ehre gibt, die GOTT gebührt. Unsere Liebe nimmt schnell ein Ende, wenn das idealistische Bild über meinen Nächsten zerbricht. Jesu Liebe dagegen klammert die Wirklichkeit nicht aus; er liebt das Unliebenswerte, Enttäuschende, ja das Schmerzvolle an dir, dass du ohnmächtig bist, zurück zu lieben und treu zu bleiben. „Viele Kinder Gottes sind so unverständig, GOTTES Werkzeuge zugrunde zurichten durch Lob und Huldigung. Sie empfangen einen Segen durch sie und dann tun sie so, als wenn sie diesen Segen von den Menschen bekommen hätten. Sie danken den Menschen dafür; sie loben und rühmen die Menschen dafür. Das ist sehr unverständig. Ja, für die Werkzeuge in GOTTES Hand, für seine Knechte, kann es geradezu verderblich werden!" (Ernst Modersohn) Und die andere Seite vom Pferd ist: „Anstatt mit dem Herzen dabei zu sein, sind sie nur mit den Füßen dabei und mit dem Kopf. Sie kommen nicht, um sich für ihr Herz einen Segen zu holen, sondern um >ein Urteil zu haben<. Sie haben allerlei Notizen mitgebracht in ihrem Buch, aber ihr Herz ist leer und kalt und tot geblieben. Sie haben keinen Segen gehabt. Der Kritiker steckt durch dreistes Kritisieren sofort andere an, die dann zustimmen. Man braucht nur seine Kritik auszusprechen oder öffentlich zu schreiben, sofort finden sich Leute, die sagen: Ja, das ist aber auch wahr." (Ernst Modersohn)
Oh, ist ja immer noch Platz: Also ein Bruder hat auf der Heimfahrt uns einen netten Dienst erwiesen und eine gute Andacht vorgelesen. Ich hab mir davon folgenden Abschnitt abgeschrieben: „...Sagst du aber, dass du das Wort oft ohne Eindruck hörst und liest, dass du kalt und unempfindlich bist, so fragen wir: Bist du damit auch zufrieden, dass du das Wort GOTTES nur mit Kälte und Gleichgültigkeit hörst? Dann ist es ein Zeichen eines unbußfertigen und verstockten Herzens. Bist du dagegen betrübt, bemühst du dich, das Wort mit Ehrfurcht und Gefühl zu lesen, leidest aber an Kälte, so ist wohl die Kälte sündig, aber deine Unruhe darüber ist ein Zeichen eines redlichen Jüngersinnes, und wisse, du wirst unter einer solchen lästigen Kälte das Wort mit Nutzen hören. Ernstlich wirst du dadurch gedemütigt und mit dir selbst unzufriedener werden als durch die gewaltigste Predigt über die Notwendigkeit der Demut..."Carl Olof Rosenius
„Der Gedanke an seine Gebete war ihm immer demütigend - so kalt, so matt, so unkonzentriert, so leicht gestört durch zufällige Gedanken, hässliche Erinnerungen, ausschweifende oder wollüstige Phantasiebilder, finanzielle Überlegungen - doch er betete zu allen Zeiten und über jeden Gegenstand, der irgendwie bedeutsam war. Ohne Beten, das wusste er, konnte er jetzt nicht mehr leben." Quelle: John Newton "Rebell aus Liebe" Seite 204, Autor: Grace Irvin)
GOTTES SEGEN!
Bericht eines Mitfahrers
* Mehr Details zu dieser Reise erhaltet Ihr über den Downloadbutton oben rechts auf dieser Seite
Hier noch eine Predigt aus diesem Gottesdienst als Text- oder Audiodatei
Befreiung aus dem Gefängnis des Fleisches
Ich bin froh, dass wir heute hier sind und gut angekommen sind. Wir mussten durch einen sehr dichten Nebel fahren. Genauso ist es auch mit den Christen heutzutage - wir fahren blind durch die Welt und können nicht sehen; wenn GOTT nicht in unser Leben eingreift, gehen wir ganz verloren. Es ist schade, dass hier noch so viele leere Plätze sind; aber vor GOTT zählt nicht die Masse, denn GOTT sieht das Herz an. Wir haben vorher im Galater 5:17 gelesen: „Denn das Fleisch begehrt auf gegen den Geist und der Geist gegen das Fleisch; die sind gegeneinander, so dass ihr nicht tut, was ihr wollt.“ In diesem Vers lesen wir von zwei unterschiedlichen Naturen, die gegeneinander streiten. Es sind innerliche Kämpfe, die stattfinden und jeder Gläubige, der den Heiligen Geist hat, wird genau wissen, wie schwer diese Kämpfe sind. Denn ich in meiner Natur bin die fleischliche Seite, der Heilige Geist aber ist der Sinn GOTTES, der nun das ganze sündige Fleisch anklagt. Am Ende des Verses steht: dass ihr nicht tut, was ihr wollt. Was möchte ich tun? Was will ich? Ich hab mich so kennen gelernt, dass ich nur mich bereichern möchte. Ich hab mich so kennen gelernt, dass ich alles für mich haben möchte und niemand anderem etwas lassen möchte. Ich bin ein schrecklicher Egoist, aber das ist die menschliche Natur. Der Heilige Geist beleuchtet diese sündige Natur. Er zeigt uns selbst, wie verdorben wir sind und streitet jetzt dagegen mit aller Kraft. Nicht mit meiner schwächlichen Kraft des Fleisches, sondern mit der Kraft des allmächtigen GOTTES. Diese Kämpfe sind unglaublich zerreißend. Wenn das Fleisch geschlagen wird vom Geist, das tut sehr weh. Paulus schreibt im Römerbrief, dass es wie Sterben ist. Aber das muss geschehen, damit der Mensch immer mehr erkennt, wie verloren er vor GOTT ist. Dieses Erkennen führt uns immer in eine weitergehende Armut, so dass die Menschen, die im Fleisch gefangen sind, immer ärmer und unfähiger werden, sich selbst zu erretten, bis sie an einen Punkt kommen, wo sie erkennen, dass sie ganz arm sind und nichts tun können. Das soll der Geist uns zeigen. Der Geist klagt aber nicht nur die Tatsünden an und er klagt nicht nur die Gedanken an, sondern er streitet gegen die gesamte Natur. Er klagt die fleischliche Liebe zur Sünde an. Diese Liebe zur Sünde ist in unserem Fleisch fest verankert. Wir lesen im Galater 5:19-21: „Offenkundig sind aber die Werke des Fleisches, als da sind: Unzucht, Unreinheit, Ausschweifung, Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Hader, Eifersucht, Zorn, Zank, Zwietracht, Spaltungen, Neid, Saufen, Fressen und dergleichen. Davon habe ich euch vorausgesagt und sage noch einmal voraus, die solches tun, werden das Reich Gottes nicht erben.“ Das ist das Gefängnis des Fleisches, indem wir alle gefangen sind und der Geist soll uns das mehr und mehr zeigen. Er soll uns regelrecht hilflos machen in Bezug auf das Heil und auf GOTT. Er soll uns zu Grunde richten. In Galater 5:24 steht: „Die aber Christus Jesus angehören, die haben ihr Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Begierden.“ Sind wir dazu fähig? Paulus schreibt im Römerbrief, dass niemand sein eigenes Fleisch je gehasst hat. Dann sind wir doch gar nicht dazu fähig, uns so zu kreuzigen, wie es hier steht. Deshalb kommt der Heilige Geist und streitet gegen diese Natur. Er kreuzigt sie mit Christus. Wir sind ganz hilflos und können nichts tun, wir stehen vor GOTT wie arme Bettler. Wir lesen im Jesaja 55:1-2: „Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommt her zum Wasser! Und die ihr kein Geld habt, kommt her, kauft und esst! Kommt her und kauft ohne Geld und umsonst Wein und Milch! Warum zählt ihr Geld dar für das, was kein Brot ist und sauren Verdienst für das, was nicht satt macht? Hört doch auf mich, so werdet ihr Gutes essen und euch am Köstlichen laben.“